Rhetorik wird am Abendgymnasium Wien im kommenden Semester als Wahlfach angeboten.
Denken, sprechen, präsentieren. Diskutieren, reflektieren, handeln. In vielen praktischen Übungen lernen die Teilnehmerinnen dabei auch sich selbst und die anderen zu beobachten.
Melina Leiker hat im Rahmen des laufenden 8. Semesters einen ganztägigen Rhetorik-Workshop besucht, der vor kurzem stattgefunden hat. Hier ist ihr Erfahrungsbericht.
Mein Name ist Melina Leiker und derzeit besuche ich das 8. Semester des Wahlpflichtfachs Rhetorik. Am 25.Oktober 2014 nahmen die Studierenden unseres Moduls an einem Workshop teil, den die Workshopleiterin organisiert hat.
Zu Beginn des Workshops versammelten sich alle Teilnehmer in einem kleinen Raum und bildeten einen Sesselkreis. die Workshopleiterin teilte uns mit, dass heute einige Spiele und Aufgaben vor uns liegen. Ihr Assistent würde auch eine Rede filmen, die wir selbst halten werden.
Nun hatte jeder die Aufgabe, sich kurz vorzustellen und zu erzählen was er sich vom heutigen Tag erwartet. Nachdem alle ihre Vorstellungen des Workshops geäußert hatten, begann das erste Spiel.
Das Spiel hieß Endungen. Die Workshopleiterin startete mit dem Wort „Hausmann“. Nun musste der Sitznachbar ein neues Wort mit der Endung des vorherigen Wortes bilden, in diesem Fall war es „Mann“. Der nächste wiederum bildete ein neues Wort mit der letzten Endung. Nach ungefähr drei Runden, als schon die skurrilsten Wörter entstanden, beendeten wir das Spiel. Wir diskutierten darüber, wie leicht uns diese Aufgabe fiel, und wie wir es noch besser machen könnten.
Dann gingen wir zum zweiten Spiel über. Diesmal wurde ein Schokoriegel zu einem Teilnehmer geworfen und eine einfache Frage gestellt, z.B „Wie geht es dir heute?“ Derjenige musste schnell antworten, eine weitere Frage stellen und den Schokoriegel weiterwerfen. Im Laufe der Zeit wurden die oberflächlichen Fragen immer persönlicher. Die Workshopleiterin erklärte uns, dass dieses Spiel uns helfen soll, spontan auf etwas zu antworten, ohne nervös zu werden. Danach folgte eine kurze Pause.
Nach der Pause teilten wir uns in zwei Gruppen. Meine Gruppe begab sich ein Stockwerk tiefer in eine Art Spielzimmer. Wir versuchten mit verbundenen Augen eine 10 Meter lange Schnur als Team in ein Quadrat zu legen. Es war ziemlich schwierig, sich in dem Raum zurecht zu finden und mit dem Kollegen zu kommunizieren, da jeder seinen eigenen Willen hatte. Aber wir hatten es einigermaßen geschafft. Der Assistent der Workshopleiterin filmte dabei das ganze Schauspiel. Dann wechselten wir die Gruppen. Nun hatten wir Zeit, uns auf die bevorstehenden Reden vorzubereiten und noch einmal alles durchzugehen. Die andere Gruppe bekam ebenfalls dieselbe Aufgabe wie wir. Später schauten wir uns beide Videos der Gruppen an und analysierten, auf welche Weise das Ziel erreicht wurde, und ob Hierarchie herrschte oder alles demokratisch ablief.
Nach einer Kaffee und Kuchenpause ging es endlich mit den Reden los. Alle waren schon ziemlich erledigt vom Tag, doch jeder wollte seine Aufgabe gut meistern. Die Themen der Reden waren alle ziemlich unterschiedlich und gingen von „Matura“ über „Frauenrechte“ bis hin zu eigenen persönlichen Themen. Ich glaube, jedem war es unangenehm, gefilmt zu werden, doch alle schafften es.
Als alle mit ihrer Rede fertig waren, schauten wir uns jedes Video einzeln an und analysierten das Auftreten und die Redeweise jeder Person. Um 19 Uhr endete der Workshop.
Der Workshop half mir persönlich besser mit der Nervosität umzugehen vor Menschen zu sprechen. Leider ist Rhetorik für mich nun zu Ende und ich danke für die tolle, spannende und lehrreiche Zeit 😀
Melina Leiker, Studierende in Wien